Donnerstag, 7. August 2008
Rückruf: Cadmium im Edeka Spinat
Geschrieben von Melanie
um
09:02 Uhr
in Meinungen, Rueckrufe
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Aufgrund von erhöhten Cadmium Werten hat gestern EDEKA die 450 g Schachtel und den 1000 g Beutel des Tiefkühl-Blattspinats der Marke "GemüseKüche" zurückgerufen. Betroffen ist die Charge L112 02 8051 mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 02/2010. Betroffene Ware kann bei allen Edeka-Märkten, bei SB-Warenhäusern und bei Marktkauf umgetauscht werden. Verbraucherfragen beantwortet der EDEKA-Kundenservice unter der Rufnummer: 01803-333520 oder unter der E-Mail-Adresse: info(at)edeka-kundenservice(dot)de von Montag bis Samstag in der Zeit von 8 bis 20 Uhr (0,09 Euro/Min. aus dem Festnetz der Dt. Telekom, ggf. abweichend bei Anruf aus Mobilfunknetz).
Edeka weist darauf hin*, dass das passieren kann, da Cadmium in der Umwelt weitverbreitet ist, dass natürlich keine Gesundsgefährdung besteht, auch nicht bei Älteren, Schwangeren und Kindern und dass man die Charge nur aus vorbeugenden Maßnahmen zurückruft. Übrigens könne Cadmium ganz leicht in den Spinat gelangen, da es durch die Wurzeln aus der Erdkruste aufgenommen werde und Cadmium sich durch Industrieabfälle, Schwebstoffe und Klärschlämme weit verbreitet habebe. Da frag ich mich doch, wo Edeka seinen Spinat anbaut.
In eigener Sache:
Mit meinen Erinnerungen an den Chemie Unterricht ist es nicht so weit her, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es sich bei Cadmium um ein hochgiftiges Schwermetall handelt, deshalb hab ich mal ein wenig recherchiert und hier für Euch ein paar allgemeine Informationen zu Cadmium, seinem Vorkommen in Lebensmitteln und den Gefahren für die Gesundheit:
Das Cadmium Informationsblatt des Gesundheitsamtes weist eine breite Palette an Gesundheitsschädigungen durch Cadmium auf und verweist weiter darauf, dass Cadmium im Körper eine Halbwertzeit von duchschnittlich 10 Jahren hat, je nach betroffenem Organ länger oder kürzer. Edeka hat recht mit der Aussage, dass Spinat Cadmium leicht aufnimmt, ebenso wie beispielsweise Steinpilze, weist Spinat immer einen gewissen Cadmiumanteil auf, der in der Regel bei bis zu 30 µg /100g liegt. Die WHO hat als Grenzwert für die bedingt tolerierbare wöchentliche Aufnahme (PTWI-Wert) 7 µg/kg KG /Woche gesetzt. Edeka weist darauf hin, dass selbst der Konsum einer kompletten 450g Schachtel völlig unbedenklich sei, wenn man jedoch davon ausgeht, dass der "normale" Cadmiumwert von Spinat bei bis zu 30 µg /100g, also 135 µg /je Packung liegt, der erhöhte wohl um einiges höher ist, bezweifle ich ein wenig, dass die Aufnahme auch für Kinder und Schwangere so unbedenklich ist, wie angegeben. Aber das kann auch an mir liegen.
Cadmium an sich ist übrigens ein seltenes Element, es gibt keine Abbaustellen für Cadmium und auch keine Cadmiumvorkommen im Sinne von Eisenvorkommen oder ähnlichem. Es wird in der Regel nur als Nebenprodukt bei der Verhüttung von anderen Metallen gewonnen und wird aufgrund seiner hohen Toxizität immer seltener eingesetzt, eine kleine Übersicht, der ehemaligen / aktuellen Einsatzbereiche gibt es hier. Richtig ist übrigens, dass es in der Landwirtschaft weit verbereitet ist, weniger durch die von Edeka erwähnten Klärschlämme als vielmehr durch den verstärkten Einsatz von Kunstdüngern der in der Regel Cadmium enthält und so dazu beiträgt, dass Pflanzen Cadmium aufnehmen, allerdings nicht wirklich aus der Erdkruste, denn die liegt für so ein kleines Spinatwürzelchen vielleicht doch ein wenig zu tief.
Im Allgemeinen weisen folgende Pflanzen / Lebensmittel in der Regel eine hohe / oder höhere Cadmiumkonzentration auf, als eigentlich gut sein sollte: Leber, Pilze, Muscheln und andere Schalentiere, Kakaopulver und getrockneter Seetang. Besonders hoch ist die Konzentration auch in Leinsamen von denen aus diesem Grund nicht mehr als 20g pro Tag verzehrt werden sollten.
Symptome / Auswirkungen einer Cadmium Vergiftung sind: Durchfall, Magenschmerzen und heftiges Erbrechen, Nierenschädigung, Knochenbrüche, Schäden am Zentralnervensystem, Schäden am Immunsystem, Störungen in der Fortpflanzung und eventuell sogar Unfruchtbarkeit, Psychische Störungen, Mögliche DNA-Schäden und Krebsentstehung. Wobei jetzt hier klar sein muss, dass wir hier jetzt doch schon ein wenig weiter weg sind von dem oben geannten Spinat, für derartige Schäden muss man dem Gift schon regelmäßig ausgesetzt sein und die Konzentration muss entsprechend hoch sein! Allerings kratzt ein Satz wie dieser: "Erst bei jahrelanger Aufnahme deutlich höherer Mengen an Cadmium können evtl. Gesundheitsschäden auftreten." angesichts der vorstehenden Informationen für mich dann doch ein wenig an der Glaubwürdigkeit des Unternehmens. Aber was will man sagen, Edeka sagt´s ja selbst: "Wir lieben Lebensmittel", da muss man vielleicht nicht grad ein Übermaß an Social Skills erwarten .
Hier gibt´s übrigens die komplette Nerdinfo für alle die es jetzt ganz genau wissen wollen ; )
Alles in allem muss ich sagen, dass ich jetzt ein paar mehr Argumente für den Konsum von Bioprodukten habe und ich meiner Mutter heute Abend erstmal erzählen werde, wie gesund der Spinat, den sie mir in meiner Kindheit ständig reingezwungen hat, tatsächlich ist!
*wer den Rückruf sucht: Ganz unten rechts in der Ecke!
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