Auf Steinobst kein Wasser trinken...
Auf Steinobst soll man kein Wasser trinken, da dies zu Bauchschmerzen führen kann. Diese Regel kann man heute getrost vergessen. In früheren Zeiten hatte sie allerdings durchaus ihre Berechtigung, da damals das Trinkwasser noch mehr Keime enthielt und es durchaus zu Magenbeschwerden führen konnte. Bei ordentlich gewaschenem und in „normalen“ Mengen verzehrten Obst sind heute keine Beschwerden mehr zu erwarten. Wenn Sie nach dem Essen der Durst packt: Trinken Sie.
Pilze und Spinat darf man nicht aufwärmen.
Eine Regel, verschiedene Hintergründe...
Pilze bieten wegen ihres hohen Wasser- und Eiweißgehalts gute Wachstumsbedingungen für Keime. In Zeiten, in denen man keinen Kühlschrank zur Verfügung hatte, war es daher durchaus nicht ganz ungefährlich Pilzgerichte nochmals aufzuwärmen. Heute ist das allerdings durchaus möglich, wenn man folgende Regeln beachtet: Man sollte das Pilzgericht schnell abkühlen und bei maximal 4 °C bis zu einem Tag aufbewahren. Außerdem sollte es vor dem Verzehr auf mindestens 70 °C erhitzt werden.
Bei Spinat liegt das Aufwärmverbot am Nitrat, das durch längere Warmhaltezeit in Nitrit und zu krebserregenden Nitrosaminen umgewandelt wird. Dieser Zusammenhang hat sich auch in Kühlschrank-Zeiten nicht geändert.
Allerdings rührt die Angst vor der Blausucht, der Krankheit, bei der durch Nitrit-Einwirkung die roten Blutkörperchen daran gehindert werden Sauerstoff zu transportieren, eher aus den Zeiten, als die Mutter für die Woche einen großen Topf Spinat gekocht hat und dieser auf dem Herd stand, der gleichzeitig auch Heizung war und die Woche über von den Kindern leer gefuttert wurde.
Auch bei Spinat gilt deswegen: Schnell abgekühlt darf er durchaus wieder aufgewärmt werden. Nitrosamine stellen eher bei zu hoch erhitzten Pökelprodukten ein Problem dar.
Frisches Gemüse ist am gesündesten.
Das stimmt. Aber nur, wenn das Gemüse erntefrisch ist und gekühlt gelagert wird. Zimmertemperatur und Sonnenlicht sind die natürlichen Feinde der Vitamine. Bereits ab dem zweiten Lagerungstag kann der Vitamingehalt in Tiefkühlgemüse höher sein, als im frischen, im Kühlschrank gelagerten Gemüse. Die Begründung dafür liegt darin, dass Tiefkühlgemüse direkt nach der Ernte schockgefroren wird. Der Nährwertverfall wird dadurch ausgebremst.
Frisches Brot ist ungesund.
Diese Regel wurde wahrscheinlich in die Welt gesetzt, um Kinder dazu zu bewegen statt des frischen, duftenden Brotes erst das alte aufzubrauchen. So vermeidet man Reste und muss keine Lebensmittel wegwerfen. Ungesund ist frisches Brot natürlich nicht, das Einzige, was passieren kann, wenn man viel frisches, noch warmes, Brot isst, sind Blähungen.
Milch ist ein Getränk.
Mit einem Energiegehalt von knapp 70 kcal/100 ml und vielen wichtigen Inhaltsstoffen wie Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen gehört Milch ernährungsphysiologisch gesehen nicht zu den Durstlöschern: Vielmehr wird sie, obwohl man sie trinken kann, zu den Lebensmitteln gezählt.
Light Produkte machen schlank.
Light Produkte liefern in der Regel weniger Energie als die "normalen" Varianten. Allerdings sind sie nicht generell kalorienarm, sondern nur kalorienreduziert. Beispielsweise hat eine Light-Mayonaise mit 50% weniger Fett im Schnitt immer noch 500 kcal/100 g. Also nicht grade der optimale Schlankmacher. Der Begriff „light“ kann außerdem dazu verleiten insgesamt mehr zu verzehren. Hinzu kommt, dass für die Herstellung von light-Produkten häufig sehr viel mehr Zusatzstoffe eingesetzt werden, um beispielsweise den gewohnten Geschmack und die gewohnte Konsistenz zu erhalten.
Wer spät Abends noch isst, nimmt zu...
Auch wenn dies oft behauptet wird: Es stimmt nicht. Für die gute Figur ist einzig und allein die Gesamtenergiebilanz verantwortlich. Eine langjährige Studie mit über 7000 Teilnehmern bestätigte, dass es keinen Unterschied macht, ob früh oder spät gegessen wird.
Viele kleine Mahlzeiten sind gesünder als drei große.
Hier gilt das selbe wie bei der Tageszeit: Es kommt einzig und allein auf die Gesamtenergiebilanz an. Man kann also ruhig guten Gewissens experimentieren, entscheidend ist, dass man so isst, wie es einem am Besten bekommt. Eine feste Regel gibt es nicht.
Null-Diäten sind gut zum Abnehmen.
Das stimmt nur bedingt. Während der Null-Phase nimmt man definitiv ab. Allerdings schaltet der Körper dann einen Gang zurück. Die leeren Fettdepots werden nach Diätende umso schneller wieder aufgefüllt und es kommt zum berühmten Jojo-Effekt. Hinzu kommt, dass die Null-Diät für den Körper eine echte Belastung darstellt. In der Regel werden Sie sich schlapp, abgespannt und daher auch weniger belastbar fühlen.
Kartoffeln sind Dickmacher.
Das hängt sehr stark von der Zubereitungsmethode ab. Eine Portion Salzkartoffeln bringt es lediglich auf 105 kcal, Pommes Frites in der gleichen Menge haben bereits 369 kcal. Einen ähnlichen Effekt haben sahnig-cremige Soßen. Es sind also nicht die Kartoffeln, die dick machen, die Zubereitungsmethode ist entscheidend.
Fettarme Ernährung macht dünn
Es stimmt, dass Fett den höchsten Kaloriengehalt aller Nährstoffe hat. Ein Gramm Fett liefert rund 9 kcal, Kohlenhydrate oder Eiweiß liefern dagegen nur rund 4 kcal pro Gramm. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, den Fettgehalt und die Fettqualität der Nahrung zu prüfen. Ganz auf Fett verzichten sollte man jedoch nicht. Ungesättigte Fettsäuren beispielsweise, die vor allem in Raps-, Oliven- und Fischöl enthaltenen sind, kann der Körper nicht selbst herstellen und man ist deswegen darauf angewiesen. Daraus werden sog. Prostaglandine hergestellt, also Gewebshormone, die u.a. eine Rolle bei Entzündungsprozessen spielen. Hinzu kommt, dass man ohne die Aufnahme von Fett die fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) nicht aufnehmen kann.
Ananas hat Minuskalorien
Das ist zu schön um wahr zu sein. Es stimmt, dass in Ananas ein Enzym enthalten ist, das den
Energiestoffwechsel beeinflussen kann. Allerdings wird es durch die Magensäure deaktiviert, also unwirksam gemacht. Das bedeutet, dass dieses Enzym zwar vorhanden ist, im Körper aber seine Wirkung nicht entfalten kann.
Zuviel Salz führt zu Bluthochdruck
Es ist nachgewiesen, dass rund 15 % aller Hypertoniker (Bluthochdruckpatienten) salzsensitiv sind. Bei ihnen geht eine Salzreduktion mit einem Blutdruckabfall einher. Bei allen anderen konnte ein solcher Zusammenhang nicht nachgewiesen werden.
Viele Vitamine helfen auch viel
Das ist schlichtweg falsch. Wer beispielsweise tagtäglich zuviel Beta-Carotin, Vitamin B6, A, D, E und K in Tablettenform zu sich nimmt muss mit Nebenwirkungen rechnen. Zuviel Beta-Carotin kann zu einer Anreicherung von Vitamin A im Körper führen, die zu Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, erhöhtem Hirndruck, Osteoporose, Milz- und Lebervergrößerungen, Verringerung der Schilddrüsenaktivität sowie schmerzhaften Wucherungen der Knochenhaut führen kann. Ein anderes Beispiel für die Gefährlichkeit von Supplementen sind Studien, bei denen Raucher zur Krebsreduktion hochdosiertes Vitamin E bekamen. Die Studien mussten abgebrochen werden, da sich das Krebsrisiko, anders als erwartet, erhöhte. Allein durch Nahrungsmittel ist eine Überversorgung mit Vitaminen nicht möglich. Gut zu wissen: Die Nationale Verzehrsstudie II hat gezeigt, dass wir im Durchschnitt – bis auf Folsäure und Vitamin D- mit allen Vitaminen ausreichend versorgt sind. Vitamin D kann der Körper bei Sonneneinstrahlung selbst bilden. Lediglich Frauen mit Kinderwunsch wird – in Abstimmung mit dem Arzt - eine Folsäuresupplementation empfohlen.