Montag, 25. Februar 2008
Werden die "neuen" Colas wirklich "gesünder"?
Geschrieben von Korinna
um
14:38 Uhr
in Ernaehrung, Produkte
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Gesunde Ernährung liegt im Trend. Viel Trinken gehört dazu aber vor versteckten Kalorien in Softdrinks wird allerorten gewarnt. Die größten Softdrinkhersteller der Welt, PepsiCo und Coca-Cola, haben nun ihre konkreten Pläne bekannt gegeben, wie ihre Cola-Getränke, dem aktuellen Trend entsprechend, "gesünder" werden sollen.
PepsiCo bringt die neue "Pepsi Raw" auf den britschen Markt. Statt Fruktose-Sirup wird zum Süßen "angeblich gesünderer" Rohrzucker verwendet. Rohrzucker ist allerdings nichts anderes als aus Zuckerrohr gewonnener (Haushalts-)Zucker, also ganz "normale" Saccharose. Die selbe Saccharose, die den oft verteufelten Rübenzucker (weißen Haushaltszucker) so süß macht. Chemisch gesehen ist Saccharose ein Disaccharid, also ein Zucker, aus zwei (Di-) Einzelzuckern, nämlich Fruktose (Fruchtzucker) und Glukose (Traubenzucker), zu gleichen Teilen. Konkret bedeutet die Neuerung also, dass die Hälfte der Fruktose (die in der "normalen Pepsi" in Form von Fruktose-Sirup enthalten ist) durch Glukose ersetzt wird. Allerdings hat Fruktose von Natur aus eine höhere Süßkraft als Glukose. Wenn die Hersteller die Pepsi Raw genauso süß machen möchten, wie die normale Pepsi, müsste also insgesamt mehr Zucker hinein?!
Ganz im Sinne von Functional Food, Essen (hier eher Trinken ) mit dem Zusatznutzen, sehen die Pläne von Konkurrent Coca-Cola aus. Der wahrscheinlich bekannteste Konzern der Welt will ein Produkt mit Phytostanolen (= Phytosterine = pflanzliche Stanole/Sterine) entwickeln, das in der Lage ist, den Cholesterinspiegel zu senken. Dazu laufen zur Zeit langfristige Testreihen. Klingt nach einer tollen Sache, allerdings weiß man häufig nicht, wie das eigentlich funktioniert. Phytostanole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in ihrer chemischen Struktur dem (generell nur in tierischen Produkten vorkommenden!) Cholesterol (auch: Cholesterin) sehr ähnlich sind. Man geht davon aus, dass bei der Aufnahme im Darm beide Stoffe um den selben Transporter konkurrieren. Wenn also mehr Phytostanole vorhanden sind, kann weniger Cholesterol aufgenommen werden. Generell kommen diese sekundären Pflanzenstoffe hauptsächlich in fettreichen Pflanzenteilen vor, z.B. in Sonneblumenkernen, Weizenkeimen oder Sojabohnen. Fragt sich, was das in Coca-Cola soll
? Die Dosierung dürfte auch schwierig sein, da die EFSA (European Food Safety Authority) empfielt, nicht mehr als drei Gramm Phytostanole pro Tag aufzunehmen und Mengen unter einem Gramm keine Wirkung auf den Cholesterinspiegel ausüben. Bleibt abzuwarten, ob Coca-Cola diese selbstgestellte Herausforderung wirklich meistern kann
.
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